Kojak ...und sein Weg

Jessy hat einen kahlköpfigen Nymphensittich adoptiert: Kojak. Für unsere Seite hat sie einen Bericht über ihn geschrieben:

KojakDas erste Mal las ich im Juli 2006 in den Vogelforen von Kojak. Eine junge Frau –Yvonne-, die sich sehr für die Abgabevögel im Tierheim Herne Wanne einsetzt, stellte eine ganze Reihe an Nymphensittichen vor, die ein schönes neues zu Hause suchten. Sie eröffnete unter Anderem das Thema:
„Nymphensittich mit Glatze sucht ein neues Heim“, welches mich neugierig machte. Ich las den Thread und sah das Foto von Kojak der zu dieser Zeit im Tierheim Herne Wanne saß … und na ja, ich meldete mich und habe mein Interesse an dem armen Kerl mitgeteilt!

Nach langem hin und her und nach einer nicht so einfachen Organisation der Mitfahrgelegenheit kam Kojak dann, dank einiger netter Fahrer mit nach Ansbach (Bayern) zu einem Forentreffen. Von dort aus, nahm ihn eine Bekannte mit zu sich nach Hause, wo ich ihn dann am 7. September abgeholt habe.

Kojaks Alter ist unbekannt und auch von seiner Geschichte, wie er zu seiner Glatze kam, woher er stammt, wie er lebte, wie lange er schon im Tierheim saß usw. weiß ich leider nichts. Was aber auch nicht weiter tragisch ist, wichtig ist, dass er nun hier ist!

KojakKojak musste, wie alle meine Neulinge, zuerst in die Vogelklinik nach Oberschleißheim zum Gesundheitscheck. Es wurde ein Kropfabstrich gemacht, der Kot wurde untersucht und ein wenig Blut musste Kojak lassen. Das Ergebnis: Ein gesunder Vogel! Den Test auf PBFD, der schlimmen Feder- und Schnabelkrankheit, konnte ich mir lt. meiner Tierärztin sparen, da die Anzeichen dafür nicht gegeben sind. Seine Glatze stammt, nach den Vermutungen der Ärztin von einem oder mehreren anderen Vögeln –evtl. auch Nymphen- die Kojak gehakt und gerupft haben müssen. Bei genauem betrachten sind deutlich Hackspuren - „kleine Dellen“ auf Kojaks Köpfchen zu sehen. Ob Kojak jemals wieder eine schöne Haube haben wird, kann man nicht sagen, da keiner weiß wie stark die Federkiele bei diesen Attacken verletzt wurden. Zur Anregung des Stoffwechsels, bekommt er Catosal ins Trinkwasser, welches das Federwachstum anregen soll.

Von der Vogelklinik zurück, in seinem neuen zu Hause, musste Kojak trotz seiner Gesundheit erstmal einen Quarantänekäfig beziehen, ich wollte ihn und sein Verhalten ein wenig beobachten und kennen lernen.

KojakKojak saß ruhig und fast schon gelangweilt in seinem Käfig, frische Äste mit Laub oder Obst/Gemüse scheint er gar nicht zu kennen. Zumindest wurde es nicht eines Blickes gewürdigt geschweige denn mal probiert. Nach fünf Tagen stellte ich ihn dann in seinem Käfig neben die Voliere, in der meine anderen Nymphen wohnten, die Neugier war groß und es dauerte nicht lange bis Kojak den ersten Ton von sich gab, der Erste seit seiner Ankunft wohl gemerkt. Und auch meine Bande war neugierig was denn nun für einer kommt.

Weitere fünf Tage vergingen, vor dem Volierengroßputz wird bei uns immer geduscht und ich staunte nicht schlecht, denn auch Kojak duschte mit in seinem Quarantänekäfig. Vorher wich er dem warmen herunter rieselnden Wasser immer aus! Es war ein wunderbares Bild, wie er sich dem Wasser hinstreckte und kopfüber an den Ästen hing bis er fast hinunter fiel. Die Geier putzten sich oben und ich unten den Volierenboden :-)

Dann war es so weit - am 19. September durfte Kojak in eine frisch geputzte Voliere ziehen. Ob ihn das überhaupt interessierte?

Kojak war sichtlich erleichtert, als er die ersten Flügelschläge machen konnte. Er war wie ausgewechselt, wetzte seinen Schnabel an den Ästen, war übermütig und fing sogar das schreddern eines Astes an. Gut zehn Minuten wirbelte er wie ein Wind durch die Voliere, knabberte an allem einmal und huschte dann auch schon weiter. Bis er dann bemerkte das ihn zehn weitere Augenpaare wie hypnotisiert zuschauten. Die bisherige Volieren – WG hatte sich an den Seitenästen nieder gelassen und beobachtete alles ganz genau. Langsam aber sicher ging Kojak dann auch bei den anderen Nymphen auf Tuchfühlung. Gleich von Anfang an schloss er sich meinem Ältesten Paar Sammy und Persey (7 Jahre jung) an. Zusammen mit dem Paar entdeckte er weiter die Voliere, den Futterplatz und siehe da - auch frische Äste mit Laub machen Spaß, dass Obst wurde probiert (und für gut befunden) und ein Schlafplatz wurde ausgewählt.

Mittlerweile lebt Kojak 6 Wochen bei uns, davon 4 Wochen mit den anderen Nymphen zusammen in der Voliere. Er ist inzwischen ein festes Schwarmmitglied und in der Rangordnung relativ weit oben zu finden. Das hat mich persönlich ein wenig überrascht, ich führe es einfach mal auf das Alter zurück, da mein Schwarm aus sehr viele Jungtieren im Alter zw. 2-4 Jahren besteht.

KojakNoch ein Wort zur Federpracht am Kopf: Bis heute (3. November 2006) hängen an Kojaks Glatze lediglich ein paar Flaumfederchen und 1 richtige Feder. Kommt Zeit, kommt Kopfschmuck, wer weiß!

Diesen Bericht hat Jessy verfasst.