Vergesellschaftung
Nur sehr selten gibt es ernsthafte Probleme bei der Zusammenführung mit neuen Artgenossen,
vorausgesetzt die Voliere ist geräumig genug. Kleinere Streitigkeiten sind normal, denn die
Rangordnung muss neu geklärt werden. Deshalb ist es sinnvoll, mehrere Futterstellen anzubieten.
Eine Umgestaltung der Voliere und Spielplätze können helfen, Aggressionen zu vermeiden.
Auch bei Neuzugängen sollte man die Nymphensittiche einige Tage in Ruhe lassen, so können
sie sich kennen lernen. Es ist unnötig den Neuzugang anfangs in einem getrennten Käfig zu halten.
Quarantäne?
Nicht immer sind neu gekaufte Vögel gesund, auch wenn Zoohandlungen oder Züchter dies
versprechen. Züchter setzen Neuzugänge deshalb für sechs Wochen in Quarantäne.
Die Inkubationszeit der meisten Krankheiten ist damit abgedeckt. Holt man sich gleichzeitig zwei
neue Nymphensittiche, ist diese Vorgehensweise sinnvoll. Einen einzelnen Vogel jedoch sechs Wochen
in Einzelhaft zu setzen kann bereits zu ernsthaften Verhaltensstörungen führen. Ein Besuch beim
Tierarzt kann diese Zeit enorm verkürzen. Bei der so genannten Ankaufsuntersuchung untersucht
der Tierarzt den Kot (z. B. auf Würmer), macht einen Kropfabstrich (z. B. auf Megabakterien,
Trichomonaden) und überprüft den allgemeinen Zustand des Vogels. Der mögliche Befall
mit Milben und Federlingen wird ebenfalls untersucht. Selbst wenn man auf Laborergebnisse warten
muss, dauert dies selten länger als eine Woche.
Bitte gehen Sie niemals zu einem allgemeinen Tierarzt. Vögel haben eine gänzlich
andere Biologie als Säugetiere. Es erfordert besondere Kenntnisse, um die Krankheiten von
Vögeln fachgerecht zu erkennen und zu behandeln. Machen Sie einen Termin beim vogelkundigen
Tierarzt aus, um Wartezeiten zu verringern. Adressen von vogelkundigen Tierärzten finden Sie zum
Beispiel hier.
Bisher Einzelvogel
Auch wenn Sie planen einen Einzelvogel zu vergesellschaften ist dies relativ problemlos. Ist
der Einzelvogel stark fehlgeprägt auf den Menschen, sollten Sie sich von Ihrem Liebling
zurückziehen. So wird er gezwungen, sich mit den neuen Schwarmmitgliedern zu beschäftigen.
Je nachdem, wie lange ein Nymphensittich alleine gelebt hat, kann es sinnvoller sein, erstmal
ein Paar dazuzusetzen. Die Resozialisierung kann Monate dauern, in der das Partnertier sonst
ebenfalls eine Isolation erfahren müsste. Zeigt das bisherige Einzeltier aktiv Interesse
an den anderen Nymphensittichen, steht einer Verpaarung nichts mehr im Weg.
Ideal für stark fehlgeprägte Tiere ist die Schwarmhaltung.
Ausführliche Informationen finden Sie in unserer Abteilung über
Verhaltensstörungen.
Vergesellschaftung mit anderen Vogelarten
Grundsätzlich kann man Nymphensittiche mit anderen Arten zusammen halten. Leider sind
Nymphensittiche sehr zurückhaltende Persönlichkeiten, die sich so ziemlich alles
gefallen lassen. Deshalb sollte gewährleistet sein, dass sie großzügige Ausweich-
und Rückzugsmöglichkeiten haben.

Großpapageien und Agaporniden (Unzertrennliche) sind für eine Vergesellschaftung
ungeeignet!
Vergesellschaften kann man Nymphensittiche u. a. mit Bourkesittichen, Wellensittichen und
Katharinasittichen. Es sollte jedoch darauf geachtet werden, dass die Nymphensittiche immer
in der Überzahl gehalten werden.
Die beste Gesellschaft für Nymphensittiche sind allerdings weitere Nymphensittiche!
Auch wenn es ein weit verbreitetes Gerücht ist - es ist nicht artgerecht, einen
Nymphensittich mit einem Wellensittich zu vergesellschaften. Sie haben völlig
andere Sozialverhalten und Gewohnheiten.
Jede Art benötigt artgleiche Gesellschaft.
Das gilt auch für alle anderen Sittiche und Papageien.
