



Keimfutter ist eine willkommene Abwechslung und gerade im Winter ein wichtiger Vitaminlieferant. In der Herstellung
sollten Sie jedoch streng auf Hygiene achten, da sich auch unerwünschte Keime schnell entwickeln.
Im Handel werden fertige Mischungen angeboten, man kann aber auch selber ein qualitativ hochwertiges Futter zusammenstellen.
In der unten stehenden Tabelle finden sie geeignete Saaten. Achten sie beim Kauf darauf, dass die Saaten staubfrei und frisch sind.
Keimunfähige Körner bergen die Gefahr zu schimmeln und werden so zum Gesundheitsrisiko. Deshalb dürfen auch keine gebrochenen
Saaten enthalten sein. Neben Beeren, getrockneten Gemüsestücken, Grassaaten und Kräutern verdirbt auch Leinsaat das Keimfutter.
Leinsaat schleimt in Wasser aus. Dies führt dazu, dass das gesamte Futter verklebt, die Sauerstoffzufuhr zu anderen Körnern
gehemmt wird. Das Futter wird schnell sauer und zudem von den Tieren ungern gefressen.
Ganze Hirsekolben und Rispen eigenen sich ebenfalls nicht zur Keimung. Der holzige Strunk und die Verästelungen zu den
Körnern können schneller verderben, als die Körner keimen.
| Bezeichnung | Einweichzeit |
| Silberhirse Kleinere Hirsesorten (Manna, Japan, Senegal,...) Quinoa Negersaat |
Etwa 6 Stunden |
| Weizen Nackthafer Buchweizen Mungbohnen (Katjang) Milo Sorghum |
Etwa 8 Stunden |
| Kardisaat Sonnenblumen |
Etwa 10 Stunden |
Eine beispielhafte Mischung, die meist gut gefressen wird:
Züchter nutzen Keimfutter zur Brutvorbereitung, im Umkehrschluss erscheint es plausibel, dass ein Zuviel davon zu ungewollten Hormonschüben führt. Gerade in der Wohnungshaltung sind ungewollte Bruten ein großes Problem, daher soll auch an dieser Stelle darauf eingegangen werden.
Ein Züchter kann durch unterschiedliche Futterzusammensetzung die Brut steuern. Steigt das Futterangebot, beginnt die Brutsaison. Dies zieht aber auch die Konsequenz nach sich, dass nach einer Dürreperiode irgendwann eine Brutperiode kommen muss. Als Privathalter ohne Zuchtgenehmigung stellt sich nun die Frage, ob man überhaupt reichhaltiges Futter anbieten sollte, da es ja zwangsläufig zur Brut führen könnte. Auch Wohnungsvögel erleben naturgemäß eine Brutzeit, in der die Hormonschübe zunehmen. Die Nymphensittiche suchen dann nach dunklen Ecken, legen womöglich sogar Eier. Gehen wir einmal davon aus, dass eine strenge Diät eingehalten wird. In dem Moment, wo man wieder auf reichhaltigere Kost umstellt werden die Vögel umso mehr angespornt sein, da sie genau wie in Australien einen Rhythmus erleben.
Es gibt keine pauschalen Lösungen für ungewollte Eier!
In der Abteilung Brut können Sie sich ausführlicher informieren.
Viele Halter geben regelmäßig Keim-, Kochfutter und Gemüse - trotzdem hat nicht jeder Probleme mit brutigen Hennen. Daraus schließen wir, dass ein gleich bleibender Speiseplan nicht zur Brut animiert, auch wenn er etwas reichhaltiger ist, als die gängige Literatur empfiehlt.
Also lautet die Fütterungsempfehlung einmal pro Monat bis mehrmals pro Woche, jedoch keine Schwankungen im Angebot. Bieten Sie nie soviel Keimfutter an, dass die Nymphensittiche sich davon satt fressen können. Geben sie im Winter mehr Keimfutter und im Sommer mehr Frisches aus der Natur. Die Grundmischung sollte jedoch immer den Hauptteil der täglichen Nahrungsaufnahme ausmachen!
| Kürzel | Vollständiger Titel |
| [Künne] | Künne, Hans-Jürgen, Arndt-Verlag, "Die Ernährung der Papageien und Sittiche", 1. Auflage (2000) |
| [Nöcker] | Nöcker, Rose-Marie, Hyne-Verlag, "Das große Buch der Sprossen und Keime", 1987 |
| [Vollwert] | Barsewisch, Gisa von; Schult, Murmel, Naumann & Göbel , "Das grosse Buch der Vollwertküche. essen und trinken", Sonderausgabe (August 2000) |